Montag, 18. Dez. 2023

Interview mit Urs Müller, Präsident des Berufsbildungsforums Zürcher Unterland-Flughafen

Interview mit Urs Müller – 18 Dezember 2023

In der Schweiz hat die Berufsbildung einen hohen Stellenwert. Daher ist eine erfolgreich absolvierte Lehre eine solide Basis für das weitere Berufsleben. Wie trägt das BBFZUF spezifisch dazu bei, dass die ersten Laufbahn-Entscheidungen möglichst fundiert getroffen werden?

  • Das Berufsbildungsforum hat keinen direkten Einfluss auf Laufbahn-Entscheidungen. Bei verschiedenen Anlässen, welche das BBFZUF mit biz und Gewerbe des Zürcher Unterlandes organisiert, versuchen wir Eltern und Jugend davon zu überzeugen, dass unterschiedliche Modelle zum gewünschten Ziel führen können. Damit zeigen wir Alternativen, die nicht nur beim Einstieg in das Berufsleben gelten, sondern auch zu späteren Zeitpunkten.

Das Berufsbildungsforum Zürcher Unterland/Flughafen widmet sich durch Zusammenarbeit mit dem Gewerbe und den Jugendlichen für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben. Wie können die Angebote und Services des BBFZUF den Jugendlichen helfen, die für sie richtige Entscheidung zu treffen?

  • Die Zusammenarbeit mit dem Gewerbe muss weiter gefördert werden, da sind wir noch nicht dort, wo wir eigentlich sein möchten. Das BBFZUF versucht mit seinem Angebot an Betreuungsfeldern wie Rent-a-Stift, Schnuppy, LIFT, fit4job und Berufswahlprofolio den Jugendlichen zu helfen, die richtige Entscheidung für den Start ins Berufsleben zu treffen.

Das BBFZUF ist eine Marketing- und PR-Plattform für die Berufsbildung. An welche Gruppen richten sich die Themen?

  • Wir sehen uns als Drehscheibe zwischen Gewerbe, Bildung und Politik. An dieser Rolle müssen wir weiter arbeiten, damit wir noch mehr Leute erreichen und unsere stetig Mitgliederzahl erhöhen können.

Wenn die jungen Menschen eine Entscheidung für die Lehre gemacht haben, dann suchen sie einen Weg, der zu ihnen passt. Gibt es nach der Lehre die Möglichkeit einen akademischen Weg einzuschlagen?

  • Es sind beide Wege möglich. Von der Berufslehre zu einem akademischen Beruf, aber, es ist auch möglich, dass zB. ein gelernter Jurist Schreiner oder Gärtner werden kann. Wichtig ist, der Gesellschaft beide Wege aufzuzeigen. Zudem ist es auch möglich, sogar mit 60 einen Beruf in der IT zu erlernen.

Das BBFZUF wurde in 1999 gegründet und hatte das Ziel, neue Lehrstellen zu schaffen und das Gewerbe davon zu überzeugen, zusätzliche und moderne Lehrstellen anzubieten. Hat sich nach 24 Jahren etwas an diesem Ziel geändert? Und wenn ja, welche Fortschritte sind erreicht worden?

  • Vor der Gründung des Berufsbildungsforums Zürcher Unterland – Flughafen putzten die Mitglieder der Jungen Wirtschaftskammer bei mehr als 100 unterländer Gewerbebetrieben die Türklinken, weil es unbedingt neue Lehrstellen auf jedem Niveau brauchte. Heute geht es mehr darum, Lehrstellen für jene zu schaffen, welche bildungsschwach sind. Lehrstellen für gut ausgebildete Schulabgänger gibt es zur Genüge und können nicht besetzt werden. Zudem hat sich die Thematik modernen Themen angepasst und dazu ist es wichtig, die Angebote immer wieder zu prüfen. Auch die Prozesse zur Findung einer passenden Lehrstelle ist durch Digitalisierung und Nutzung der mobilen Apps anders geworden. Hier muss sich auch das Gewerbe anpassen.

Berufsanfänger sind oft überfordert oder treffen gar eine falsche Entscheidung. Hilft das BBFZUF auch bei einer Neu-Orientierung und wenn ja, in welchem Umfang?

  • Nein das ist nicht die Rolle des BBFZUF, wir versuchen jedoch jene zu unterstützen, welche für Neu-Orientierungen ihren Service und ihre Beratung anbieten (biz).

Wir haben einen neuen Auftritt mit einer neuen Webseite aufgeschaltet. Wie ist die Reaktion auf die moderne Webseite?

  • Kommt bei allen, Publikum und Mitgliedern gut an.

 

Interview: Petra Wildemann

Bild: Peter Schweizer

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